Man könnte annehmen, dass Aussies Deutsche nicht mögen, wenn
man auf Fahrten Sätze wie: „Die Deutschen setzen sich bitte außen ins Boot.
Unsere Krokodile mögen Deutsche“ oder „Wenn ich noch irgendjemanden hier ein
Wort Deutsch sprechen höre, beende ich die Tour“ hört, aber im Grunde kann man
sich dem Charme der Aussies nicht entziehen. Australien, 2. Teil:
Nach der Great Ocean Route Tour flogen wir nach Cairns,
einer kleinen, aber sehr Tourismus geprägten Stadt im Norden an der Ostküste.
Nach 2 Tagen gegönnter Erholung ging es per Tagesausflug nach Cape Tribulation,
einem Stück fast unberührter Natur nördlich von Cairns. Die Fahrt über die
Küstenstraße bietet eine tolle Aussicht und die Strände laden zum Erholen ein.
Eine Flussfahrt mit Sicht auf wilde Krokodile, eine Regenwaldwanderung samt
Erklärung unterschiedlicher Pflanzen und Tiere und eine Vorführung eines
Aborigines in Waffenkunde, Bemalung und Musik gehörten auch mit zum Programm.
So wissen wir jetzt, wie Aborigines – übrigens die älteste bekannte
Zivilisation – jagen, welche vier Techniken wichtig sind, um Didgeridoo zu
spielen und dass grüne Ameisen ihre Nester aus Pflanzenblättern bauen und nach
Limette schmecken.
Von Cairns aus organisierten wir uns die weitere Reise per
Bus entlang der Ostküste mit den Zwischenstationen Airlie Beach, Rainbow Beach,
Noosa Junction und Brisbane. Von Airlie Beach ging es per Segelboot mit einer
14-köpfigen Gruppe, einem sehr lustigen Skipper, der wie die Kombination aus
Jack Nicholson (dieses Grinsen) und Dr. Emmet L. Brown aus dem Film „Zurück in
die Zukunft“ (diese Haare) aussah und einem weiteren fleißigen Crewmitglied
raus Richtung Great Barrier Reef. Was ist das Wichtigste, nachdem man sich im
Notfall die Rettungsweste angezogen hat? Genau, die Sonnenbrille, man will ja
im Wasser cool aussehen. Und wer sich nicht traut, im Notfall von Bord zu
springen, wartet einfach, bis die Reling im Wasser ist. Auf der Fahrt lernten
wir weitere Obskuritäten und Erlebnisse von Skipper Neill kennen, ein
waschechter Airlie Beacher, der schon die ganze Welt umsegelt hat. Am ersten
Tag ging es nach Whit Sunday Island, dem Paradies auf Erden. Ich habe noch nie
so eine Umgebung und so einen weißen Strand gesehen.
Sehr witzig war auch die
Krabbenwanderung. Wenn die Krabben Gefahr wittern, buddeln sie sich einfach in
den Sand ein.
Geschwommen werden durfte aus Sicherheitsgründen nur im Swimsuit.
Doof, wenn der nur Größe M hat und man sich nicht bewegen kann. Die Nacht
verbrachten wir in einer ruhigen Bucht. Am nächsten Morgen durften wir endlich
am Great Barrier Reef schnorcheln. Mit einem neuen Swimsuit der Größe L
(immerhin) und einer Einführung in die Kunst der richtigen Handhabe von
Schnorchel und Brille von Skipper Neill konnte es losgehen.
WAHNSINN!
Man hat den Eindruck, als tauche man ab in ein Aquarium.
Hunderte bunte Fische, Manta Rays und Korallen. Ich bilde mir sogar ein, den
Tentakel einer Würfelqualle gesehen zu haben, sicher bin ich mir aber nicht.
Wollte auch nicht hinterher schwimmen, um sicher zu gehen. Leider ging die Zeit
viel zu schnell vorüber. Aber jeder der mal in der Nähe ist, Great Barrier Reef
ist ein Muss! Wir hatten nach dem Schnorcheln übrigens alle die von Neill
getauften Idiot Stripes, die Abdrücke einer zu eng sitzenden Taucherbrille, im
Gesicht.
In Rainbow Beach hatten wir einen Tag Pause, daher nahmen
wir abends teil am Sunset Walk. Dort lernten wir Sandboarding, Bumerang werfen
und die Geschichte von Fraser Island. Der Sonnenuntergang rundete den
Spaziergang ab.
Tags darauf ging die Zweitagestour nach Fraser Island, der
Insel mit dem längsten Sandstrand der Welt (75 km), los. Dieser Ausflug sollte
auch bei jedem Urlauber auf der Liste stehen! Als erstes unternahmen wir einen
5 km langen Fußmarsch zum Hammerstone Sandblow und zum Lake Wabby. Die Kulisse
ist sowohl traumhaft als auch surreal. Man hat den Eindruck, dass man nach
einen Marsch durch den Wald plötzlich mitten in einer Wüste steht, schaut nach
links eine riesige Düne hinunter und sieht einen See. Leider warte ich noch auf
die Fotos, sorry. Nachmittags gab es einen zweiten Spaziergang, nur nicht ganz
so weit. Es ging 1,8 km durch den Regenwald, von Wanggoolba Creek bis zur
Central Station.
Um zum Regenwald zu kommen, muss man ins Innere der Insel. Da
es nur Sandstraßen gibt, fährt der Bus mit gefühlt Vollgas durch. Man sollte
sich also auf jeden Fall anschnallen, da es sehr holprig wird und man sonst
durch den Bus hüpft :-) Unser Guide Dan warnte uns zuvor eindringlich vor
Schlangen, Spinnen und dem Drop Bear. Dieser Bär ist ca. doppelt so groß wie
ein Koala Bär, sitzt ebenfalls aus Bäumen und lässt sich auf seine Beute
runterfallen. Es gibt 3 Sachen zu beachten.
1.
Immer nach oben schauen
2.
Hände über den Kopf verschränken, sodass der Bär
keinen Halt bekommt
3.
Sollte der Bär sich dennoch mal festkrallen,
nicht in Panik geraten, die Person hinter einem kann ihn problemlos entfernen.
Aber man sollte nie als Letzter der Gruppe durch den Wald laufen
Während der Wanderung ist aber nichts passiert, so dass wir
noch im Lake McKenzie schwimmen gehen konnten. Der Sand dort hat einen
Silikonanteil von über 90%. Darüber hinaus hat der See einen PH-Wert von 4. Das
heißt, man kann dort seinen Schmuck polieren und im Wasser abwaschen und schon
glänzt er wieder. Wer im See schwimmt, sieht auch direkt 10 Jahre jünger aus
:-)
Am zweiten Tag ging es direkt wieder zum Schwimmen. Zu den
einzelnen Zielen fährt man mit dem Bus übrigens am Strand entlang. Nachmittags
ist das kein Problem, da das Meer weit genug zurückgegangen ist. Morgens geht
das Wasser bis zur Dünung, so dass Dan schon mal aus dem Bus raus musste, um
die Wassertiefe zu testen.
Wenn man Glück hat, kann man auch wilde Dingos
sehen. In Eli’s Creek kann man einen kleinen Bach in einer Dschungellandschaft
bis zum Meer durchschwimmen. Weitere Schauplätze am Strand sind die Pinnacle
Coloured Sands, eine kleine Hügellandschaft mit 72 verschiedenen Farbtönen, die
Aussicht vom Indian Head, dem höchstgelegenen Punkt der Insel sowie ein
Badespaß in den Champagner Pools, einer Felsformation, die einen natürlichen
Whirlpool vor dem Meer Bilden, in die das Meer aber ab und zu reinschwappt.
Zum
Schluss konnten wir noch das Wrack der SS Maheno bewundern. Einst das
schnellste Dampfschiff der Welt, wurde es für den 1. Weltkrieg erst als
Hospital und später erneut zum Luxusliner umgebaut. Als die Japaner es von
Sydney nach Japan überführen wollten, kappte das Abschleppseil und das Schiff
landete auf Fraser Island. Während des 2. Weltkriegs wurde es als Zielscheibe
für neue Waffen benutzt. Seitdem liegt es dort als Wrack.
Den Zwischenstopp in Noosa auf der Busreise von Rainbow
Beach nach Brisbane kann man machen, muss man aber nicht. Für uns war es
nochmal ein Tag Erholung vor Brisbane und ein schöner Rundgang durch den
Nationalpark von Noosa. Auf jeden Fall aber war es bislang das beste Hostel, in
dem wir waren. @Marek: Das Flashpackers Hostel in Noosa hat 6-Bed-Mixed Doorms,
die beste Küche von den bisherigen Hostels, kostenlosen Shuttleservice vom
Hostel zum Beach, zur City (da wo die Busse abfahren) und zurück, kostenloses
WLan, einen TV-Raum und 2000 DVDs, einen Swimming Pool und eine Spieleecke!
Super!
Am Nikolaustag fuhren wir mit dem Bus nach Brisbane, meiner
Meinung nach die schönste Stadt Australiens. Überhaupt sind alle Städte sehr
grün, breit ausgebaut und sehr strukturiert angeordnet (ähnlich einem
Schachbrettmuster), was wohl auf die junge Geschichte Australiens
zurückzuführen ist. Brisbane bietet neben einem schönen Stadtkern viel Grünes
mit einem Botanischen Garten, einer künstlich angelegten Lagune samt Sandstrand
und einem Fluss mit kostenlosem Fährentransfer, viel Kultur mit verschiedenen
Museen (unter anderem zur Geschichte Brisbanes und ein wissenschaftliches
Museum samt Dinosaurierausstellung) und Theatern, eine Universität und die
Story Bridge, auf die man hinauf klettern kann. Allerdings ist dafür eine Reservierung
nötig.
Ein Highlight ist der im Science and Engineering Centre stehende „Cube“.
Auf zwei riesigen Touchscreens wird ein Aquarium dargestellt und man lernt viel
Wissenswertes, wenn man verschiedene Lebewesen der Unterwasserwelt berührt.
Direkt neben der Universität liegt der Botanische Garten. Mit ein bisschen
Glück kann man dort Enten und Echsen füttern. Lohnenswert!
Am Morgen des 8. Dezembers ging es dann per Flugzeug weiter
von Brisbane nach Sydney. Leider mussten wir die Nacht am Flughafen verbringen,
sodass wir ziemlich müde waren, als wir endlich ankamen. Aber für Sydney nahmen
wir uns auch 5 Tage Zeit, soviel, wie noch bei keinem Zwischenstopp, aber diese
Zeit brauchten wir auch. Die meisten verbinden mit Sydney das weltberühmte
Opernhaus. Dort werden auch Führungen angeboten, aber besser ist es, man schaut
sich direkt ein Theaterstück oder ein Konzert an.
Sydney hat aber noch viel mehr zu bieten. Direkt hinter der
Oper befindet sich ein Botanischer Garten mit wilden Papageien. Dort lassen vor
allem Hochzeitspaare Fotos machen, da man von dort sowohl die Oper als auch die
dahinter liegende Harbour Bridge sieht. Die Harbour Bridge kann auf der Seite
der Oper zu Fuß überquert werden, die andere Seite ist für Fahrradfahrer
reserviert. Wie auf der Deutzer Brücke in Köln hängen schon die ersten
Schlösser mit eingravierten Namen der Paare am Geländer. Auf dem Weg zur
Harbour Bridge durchquert man die Rocks, ein Viertel Sydneys mit vielen kleinen
Shops und Restaurants. Vom Circular Quay fahren minütlich Fähren ab, entweder in
den westlichen Part der Stadt, zu
anderen Buchten oder einfach zu einer kleinen Hafenrundfahrt. Einen Tag sind
wir mit der Fähre nach Manly Beach gefahren. Die Fahrt dauert ca. eine halbe
Stunde. Dort kann man recht preisgünstig surfen lernen. Falls mal ein Haialarm
kommen sollte, einfach eine halbe Stunde aus dem Wasser gehen.
Es gibt auch etliche Museen in Sydney. Für Kinder und
Technikfreunde ist das PowerHouse Museum zu empfehlen. Dort kann man interaktiv
sehr viel erleben und lernen wie die Technik von Dampfmaschinen, Transportmitteln, die
Geschichte australischer Erfindungen, Ernährung, Licht und vieles mehr. Die Art
Gallery im Botanischen Garten lohnt sich auch, zumal der Eintritt kostenlos
ist. Auch wenn man nicht viel von Kunst versteht, kann man – besonders an
Regentagen – auf vier Etagen viel entdecken.
An einem Tag waren wir in den Blue Mountains, eine kleine
Bergkette ca. eine Autostunde von Sydney entfernt. Wir haben eine komplette
Tagestour gemacht inkl. Besuch des Featherdale Wildlife Parks, in dem man unter
anderem Koalas streicheln und Kängurus füttern kann.
Die Blue Mountains
verdanken ihren Namen übrigens der blau schimmernden Luft, die entsteht, wenn Eukalyptus
verdunstet. Die Wanderung führt vorbei an einem Wasserfall und an den „Three
Sisters“. Das sind drei kleinere, nebeneinander liegende spitze Berge. Es gibt
zahlreiche Geschichten zur Entstehung des Namens. Eine Geschichte geht auf den
Glauben der Aborignies zurück: Ein Medizinmann hatte 3 schöne Töchter und einen
Zauberstab. Als er auf die Jagd ging, warteten seine Töchter oben auf dem
Gipfel, da im Tal ein böses Ungeheuer weilt, das aber meistens schläft. Als ein
Vogel den Berg rauf kam, erschrak sich eine Tochter und warf einen Stein.
Dieser Stein verfehlte aber den Vogel und traf das Ungeheuer, das daraufhin
wach wurde und die Töchter angriff. Damit das Ungeheuer den Töchtern nichts
antun konnte, verwandelte der Medizinmann seine Töchter in Steine. Als er
selbst angegriffen wurde, verwandelte er sich in einen Lyerbird und entkam dem
Ungeheuer, das sich irgendwann wieder in s Tal schlafen legte. Leider konnte
der Medizinmann seinen Zauberstab, den
er bei der Verfolgungsjagd verlor, nicht wiederfinden und blieb ein Lyrebird.
Diese Vögel laufen frei in den Blue Mountains herum. Falls man einen sieht, der
im Boden scharrt (eigentlich sucht er nach Futter) , ist es bestimmt der
Medizinmann :-) Auf jeden Fall sind das besondere Vögel, die so gut wie jedes
Geräusch von Hundegebell mis Kettensägen nachahmen können!
An unserem letzten Tag in Sydney waren wir bei Sylvie und
Krister eingeladen, ein Pärchen, das wir während unseres Segeltörns am Great
Barrier Reef kennen gelernt hatten. Sylvie kommt aus Deutschland und ist seit 4
Jahren in Sydney. Krister ist vor 27 Jahren mit seiner Familie aus Schweden
immigriert. Die beiden wohnen in Turramurra etwas außerhalb von Sydney.
Wirklich schöne Gegend da. Es gibt einen kleinen Hafen und den Mangrove Park,
in dem man spazieren gehen kann. Es gab Lammbraten mit Kartoffeln und Bohnen
und zum Nachtisch Marzipangebäck mit Kaffee oder Tee. Wirklich sehr lecker!
Vielen Dank nochmal an euch beide.
Heute ist Freitag, der 13. und wir sitzen gerade im Flugzeug
nach Auckland. Die 3 Wochen Australien sind viel zu schnell vorbei gegangen.
Aber wir sind gespannt, was als nächstes kommt. Bis bald!
Achso, die Geschichte mit dem Dropbear war nicht ganz ernst
gemeint. Unser Guide Dan wollte uns nur etwas Angst machen :-)