Freitag, 13. Dezember 2013

7. Blog - Australien Trip Teil 2



Man könnte annehmen, dass Aussies Deutsche nicht mögen, wenn man auf Fahrten Sätze wie: „Die Deutschen setzen sich bitte außen ins Boot. Unsere Krokodile mögen Deutsche“ oder „Wenn ich noch irgendjemanden hier ein Wort Deutsch sprechen höre, beende ich die Tour“ hört, aber im Grunde kann man sich dem Charme der Aussies nicht entziehen. Australien, 2. Teil:
Nach der Great Ocean Route Tour flogen wir nach Cairns, einer kleinen, aber sehr Tourismus geprägten Stadt im Norden an der Ostküste. Nach 2 Tagen gegönnter Erholung ging es per Tagesausflug nach Cape Tribulation, einem Stück fast unberührter Natur nördlich von Cairns. Die Fahrt über die Küstenstraße bietet eine tolle Aussicht und die Strände laden zum Erholen ein. Eine Flussfahrt mit Sicht auf wilde Krokodile, eine Regenwaldwanderung samt Erklärung unterschiedlicher Pflanzen und Tiere und eine Vorführung eines Aborigines in Waffenkunde, Bemalung und Musik gehörten auch mit zum Programm. So wissen wir jetzt, wie Aborigines – übrigens die älteste bekannte Zivilisation – jagen, welche vier Techniken wichtig sind, um Didgeridoo zu spielen und dass grüne Ameisen ihre Nester aus Pflanzenblättern bauen und nach Limette schmecken.
Von Cairns aus organisierten wir uns die weitere Reise per Bus entlang der Ostküste mit den Zwischenstationen Airlie Beach, Rainbow Beach, Noosa Junction und Brisbane. Von Airlie Beach ging es per Segelboot mit einer 14-köpfigen Gruppe, einem sehr lustigen Skipper, der wie die Kombination aus Jack Nicholson (dieses Grinsen) und Dr. Emmet L. Brown aus dem Film „Zurück in die Zukunft“ (diese Haare) aussah und einem weiteren fleißigen Crewmitglied raus Richtung Great Barrier Reef. Was ist das Wichtigste, nachdem man sich im Notfall die Rettungsweste angezogen hat? Genau, die Sonnenbrille, man will ja im Wasser cool aussehen. Und wer sich nicht traut, im Notfall von Bord zu springen, wartet einfach, bis die Reling im Wasser ist. Auf der Fahrt lernten wir weitere Obskuritäten und Erlebnisse von Skipper Neill kennen, ein waschechter Airlie Beacher, der schon die ganze Welt umsegelt hat. Am ersten Tag ging es nach Whit Sunday Island, dem Paradies auf Erden. Ich habe noch nie so eine Umgebung und so einen weißen Strand gesehen.
Sehr witzig war auch die Krabbenwanderung. Wenn die Krabben Gefahr wittern, buddeln sie sich einfach in den Sand ein.
Geschwommen werden durfte aus Sicherheitsgründen nur im Swimsuit. Doof, wenn der nur Größe M hat und man sich nicht bewegen kann. Die Nacht verbrachten wir in einer ruhigen Bucht. Am nächsten Morgen durften wir endlich am Great Barrier Reef schnorcheln. Mit einem neuen Swimsuit der Größe L (immerhin) und einer Einführung in die Kunst der richtigen Handhabe von Schnorchel und Brille von Skipper Neill konnte es losgehen.
WAHNSINN!
Man hat den Eindruck, als tauche man ab in ein Aquarium. Hunderte bunte Fische, Manta Rays und Korallen. Ich bilde mir sogar ein, den Tentakel einer Würfelqualle gesehen zu haben, sicher bin ich mir aber nicht. Wollte auch nicht hinterher schwimmen, um sicher zu gehen. Leider ging die Zeit viel zu schnell vorüber. Aber jeder der mal in der Nähe ist, Great Barrier Reef ist ein Muss! Wir hatten nach dem Schnorcheln übrigens alle die von Neill getauften Idiot Stripes, die Abdrücke einer zu eng sitzenden Taucherbrille, im Gesicht.
In Rainbow Beach hatten wir einen Tag Pause, daher nahmen wir abends teil am Sunset Walk. Dort lernten wir Sandboarding, Bumerang werfen und die Geschichte von Fraser Island. Der Sonnenuntergang rundete den Spaziergang ab.
Tags darauf ging die Zweitagestour nach Fraser Island, der Insel mit dem längsten Sandstrand der Welt (75 km), los. Dieser Ausflug sollte auch bei jedem Urlauber auf der Liste stehen! Als erstes unternahmen wir einen 5 km langen Fußmarsch zum Hammerstone Sandblow und zum Lake Wabby. Die Kulisse ist sowohl traumhaft als auch surreal. Man hat den Eindruck, dass man nach einen Marsch durch den Wald plötzlich mitten in einer Wüste steht, schaut nach links eine riesige Düne hinunter und sieht einen See. Leider warte ich noch auf die Fotos, sorry. Nachmittags gab es einen zweiten Spaziergang, nur nicht ganz so weit. Es ging 1,8 km durch den Regenwald, von Wanggoolba Creek bis zur Central Station. 
 
Um zum Regenwald zu kommen, muss man ins Innere der Insel. Da es nur Sandstraßen gibt, fährt der Bus mit gefühlt Vollgas durch. Man sollte sich also auf jeden Fall anschnallen, da es sehr holprig wird und man sonst durch den Bus hüpft :-) Unser Guide Dan warnte uns zuvor eindringlich vor Schlangen, Spinnen und dem Drop Bear. Dieser Bär ist ca. doppelt so groß wie ein Koala Bär, sitzt ebenfalls aus Bäumen und lässt sich auf seine Beute runterfallen. Es gibt 3 Sachen zu beachten.
1.       Immer nach oben schauen
2.       Hände über den Kopf verschränken, sodass der Bär keinen Halt bekommt
3.       Sollte der Bär sich dennoch mal festkrallen, nicht in Panik geraten, die Person hinter einem kann ihn problemlos entfernen. Aber man sollte nie als Letzter der Gruppe durch den Wald laufen
Während der Wanderung ist aber nichts passiert, so dass wir noch im Lake McKenzie schwimmen gehen konnten. Der Sand dort hat einen Silikonanteil von über 90%. Darüber hinaus hat der See einen PH-Wert von 4. Das heißt, man kann dort seinen Schmuck polieren und im Wasser abwaschen und schon glänzt er wieder. Wer im See schwimmt, sieht auch direkt 10 Jahre jünger aus :-)
Am zweiten Tag ging es direkt wieder zum Schwimmen. Zu den einzelnen Zielen fährt man mit dem Bus übrigens am Strand entlang. Nachmittags ist das kein Problem, da das Meer weit genug zurückgegangen ist. Morgens geht das Wasser bis zur Dünung, so dass Dan schon mal aus dem Bus raus musste, um die Wassertiefe zu testen.
Wenn man Glück hat, kann man auch wilde Dingos sehen. In Eli’s Creek kann man einen kleinen Bach in einer Dschungellandschaft bis zum Meer durchschwimmen. Weitere Schauplätze am Strand sind die Pinnacle Coloured Sands, eine kleine Hügellandschaft mit 72 verschiedenen Farbtönen, die Aussicht vom Indian Head, dem höchstgelegenen Punkt der Insel sowie ein Badespaß in den Champagner Pools, einer Felsformation, die einen natürlichen Whirlpool vor dem Meer Bilden, in die das Meer aber ab und zu reinschwappt.
Zum Schluss konnten wir noch das Wrack der SS Maheno bewundern. Einst das schnellste Dampfschiff der Welt, wurde es für den 1. Weltkrieg erst als Hospital und später erneut zum Luxusliner umgebaut. Als die Japaner es von Sydney nach Japan überführen wollten, kappte das Abschleppseil und das Schiff landete auf Fraser Island. Während des 2. Weltkriegs wurde es als Zielscheibe für neue Waffen benutzt. Seitdem liegt es dort als Wrack.
Den Zwischenstopp in Noosa auf der Busreise von Rainbow Beach nach Brisbane kann man machen, muss man aber nicht. Für uns war es nochmal ein Tag Erholung vor Brisbane und ein schöner Rundgang durch den Nationalpark von Noosa. Auf jeden Fall aber war es bislang das beste Hostel, in dem wir waren. @Marek: Das Flashpackers Hostel in Noosa hat 6-Bed-Mixed Doorms, die beste Küche von den bisherigen Hostels, kostenlosen Shuttleservice vom Hostel zum Beach, zur City (da wo die Busse abfahren) und zurück, kostenloses WLan, einen TV-Raum und 2000 DVDs, einen Swimming Pool und eine Spieleecke! Super!
Am Nikolaustag fuhren wir mit dem Bus nach Brisbane, meiner Meinung nach die schönste Stadt Australiens. Überhaupt sind alle Städte sehr grün, breit ausgebaut und sehr strukturiert angeordnet (ähnlich einem Schachbrettmuster), was wohl auf die junge Geschichte Australiens zurückzuführen ist. Brisbane bietet neben einem schönen Stadtkern viel Grünes mit einem Botanischen Garten, einer künstlich angelegten Lagune samt Sandstrand und einem Fluss mit kostenlosem Fährentransfer, viel Kultur mit verschiedenen Museen (unter anderem zur Geschichte Brisbanes und ein wissenschaftliches Museum samt Dinosaurierausstellung) und Theatern, eine Universität und die Story Bridge, auf die man hinauf klettern kann. Allerdings ist dafür eine Reservierung nötig.
Ein Highlight ist der im Science and Engineering Centre stehende „Cube“. Auf zwei riesigen Touchscreens wird ein Aquarium dargestellt und man lernt viel Wissenswertes, wenn man verschiedene Lebewesen der Unterwasserwelt berührt. Direkt neben der Universität liegt der Botanische Garten. Mit ein bisschen Glück kann man dort Enten und Echsen füttern. Lohnenswert!
Am Morgen des 8. Dezembers ging es dann per Flugzeug weiter von Brisbane nach Sydney. Leider mussten wir die Nacht am Flughafen verbringen, sodass wir ziemlich müde waren, als wir endlich ankamen. Aber für Sydney nahmen wir uns auch 5 Tage Zeit, soviel, wie noch bei keinem Zwischenstopp, aber diese Zeit brauchten wir auch. Die meisten verbinden mit Sydney das weltberühmte Opernhaus. Dort werden auch Führungen angeboten, aber besser ist es, man schaut sich direkt ein Theaterstück oder ein Konzert an.
Sydney hat aber noch viel mehr zu bieten. Direkt hinter der Oper befindet sich ein Botanischer Garten mit wilden Papageien. Dort lassen vor allem Hochzeitspaare Fotos machen, da man von dort sowohl die Oper als auch die dahinter liegende Harbour Bridge sieht. Die Harbour Bridge kann auf der Seite der Oper zu Fuß überquert werden, die andere Seite ist für Fahrradfahrer reserviert. Wie auf der Deutzer Brücke in Köln hängen schon die ersten Schlösser mit eingravierten Namen der Paare am Geländer. Auf dem Weg zur Harbour Bridge durchquert man die Rocks, ein Viertel Sydneys mit vielen kleinen Shops und Restaurants. Vom Circular Quay fahren minütlich Fähren ab, entweder in den westlichen Part der Stadt,  zu anderen Buchten oder einfach zu einer kleinen Hafenrundfahrt. Einen Tag sind wir mit der Fähre nach Manly Beach gefahren. Die Fahrt dauert ca. eine halbe Stunde. Dort kann man recht preisgünstig surfen lernen. Falls mal ein Haialarm kommen sollte, einfach eine halbe Stunde aus dem Wasser gehen.
Es gibt auch etliche Museen in Sydney. Für Kinder und Technikfreunde ist das PowerHouse Museum zu empfehlen. Dort kann man interaktiv sehr viel erleben und lernen wie die Technik von  Dampfmaschinen, Transportmitteln, die Geschichte australischer Erfindungen, Ernährung, Licht und vieles mehr. Die Art Gallery im Botanischen Garten lohnt sich auch, zumal der Eintritt kostenlos ist. Auch wenn man nicht viel von Kunst versteht, kann man – besonders an Regentagen – auf vier Etagen viel entdecken.
An einem Tag waren wir in den Blue Mountains, eine kleine Bergkette ca. eine Autostunde von Sydney entfernt. Wir haben eine komplette Tagestour gemacht inkl. Besuch des Featherdale Wildlife Parks, in dem man unter anderem Koalas streicheln und Kängurus füttern kann.
Die Blue Mountains verdanken ihren Namen übrigens der blau schimmernden Luft, die entsteht, wenn Eukalyptus verdunstet. Die Wanderung führt vorbei an einem Wasserfall und an den „Three Sisters“. Das sind drei kleinere, nebeneinander liegende spitze Berge. Es gibt zahlreiche Geschichten zur Entstehung des Namens. Eine Geschichte geht auf den Glauben der Aborignies zurück: Ein Medizinmann hatte 3 schöne Töchter und einen Zauberstab. Als er auf die Jagd ging, warteten seine Töchter oben auf dem Gipfel, da im Tal ein böses Ungeheuer weilt, das aber meistens schläft. Als ein Vogel den Berg rauf kam, erschrak sich eine Tochter und warf einen Stein. Dieser Stein verfehlte aber den Vogel und traf das Ungeheuer, das daraufhin wach wurde und die Töchter angriff. Damit das Ungeheuer den Töchtern nichts antun konnte, verwandelte der Medizinmann seine Töchter in Steine. Als er selbst angegriffen wurde, verwandelte er sich in einen Lyerbird und entkam dem Ungeheuer, das sich irgendwann wieder in s Tal schlafen legte. Leider konnte der Medizinmann seinen  Zauberstab, den er bei der Verfolgungsjagd verlor, nicht wiederfinden und blieb ein Lyrebird. Diese Vögel laufen frei in den Blue Mountains herum. Falls man einen sieht, der im Boden scharrt (eigentlich sucht er nach Futter) , ist es bestimmt der Medizinmann :-) Auf jeden Fall sind das besondere Vögel, die so gut wie jedes Geräusch von Hundegebell mis Kettensägen nachahmen können!
An unserem letzten Tag in Sydney waren wir bei Sylvie und Krister eingeladen, ein Pärchen, das wir während unseres Segeltörns am Great Barrier Reef kennen gelernt hatten. Sylvie kommt aus Deutschland und ist seit 4 Jahren in Sydney. Krister ist vor 27 Jahren mit seiner Familie aus Schweden immigriert. Die beiden wohnen in Turramurra etwas außerhalb von Sydney. Wirklich schöne Gegend da. Es gibt einen kleinen Hafen und den Mangrove Park, in dem man spazieren gehen kann. Es gab Lammbraten mit Kartoffeln und Bohnen und zum Nachtisch Marzipangebäck mit Kaffee oder Tee. Wirklich sehr lecker! Vielen Dank nochmal an euch beide.
Heute ist Freitag, der 13. und wir sitzen gerade im Flugzeug nach Auckland. Die 3 Wochen Australien sind viel zu schnell vorbei gegangen. Aber wir sind gespannt, was als nächstes kommt. Bis bald!
Achso, die Geschichte mit dem Dropbear war nicht ganz ernst gemeint. Unser Guide Dan wollte uns nur etwas Angst machen :-)

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