Hola, willkommen aus Kuba.
Am 25. Januar flogen wir von Nassau/Bahamas nach
Havanna/Kuba. Auch hier verbrachten wir nur einige Tage. Das erste, was einem
am Flughafen auffällt, ist, dass man keinen Stempel in seinen Pass bekommt. Der
Eintritt in das Land Kuba wird auf einem gesonderten Visum abgestempelt, das in
den Pass gelegt wird. Weiß jemand, wieso? Bei der Einreise nach Kuba bezahlt
man übrigens 15 US-$, bei der Ausreise nochmal 25 US-$.
Unser Hotel lag direkt in der Stadt, nicht weit entfernt von
der Altstadt. Wenn man es aber mit den Bahamas vergleicht, war das schon ein
Abstieg. Internet gab es leider nicht, da die Computerecke grade umgebaut
wurde. Auch ein Fahrstuhl war sehr witzig, die Reihenfolge der Stockwerke war:
PB – M –PB – M – 4 – 5 – 4 – 5 – 8 – 9. Der
andere Fahrstuhl im 9-stöckigen Hotel war gleich außer Betrieb. Das einzige,
was in unserem Zimmer funktionierte, war die Klimaanlage, die jedoch unnütz
war, kam doch kaum Sonne in unser Zimmer. Im Gegenteil, die Nächte waren sehr
kalt und die Bettdecken sehr dünn. Den Vorhang vor den Fenstern konnte man
nicht bewegen. Dafür waren die Fenster so dünn, dass man den Eindruck bekam,
sie wären die ganze Zeit offen. Blöd, wenn man an der Hauptstraße wohnt und der
Hund von Nachbarn gegenüber nicht aufhört zu bellen. Die Handtücher waren
dreckig, die Halterung der Dusche abgebrochen und eine Klobrille gab es erst
gar nicht.
Alles egal. Die Top-Lage inmitten der Stadt, ca. 10 Minuten
zu Fuß entfernt von der Altstadt und dem Kapitol, ließ alle anderen
Unannehmlichkeiten vergessen. Unser Hotel lag auch nur 100 Meter von der Küste
entfernt. Im Norden Kubas liegt der Atlantik, im Westen der Golf von Mexiko und
im Süden die Karibik.
Am ersten Tag erkundeten wir unsere nähere Umgebung,
fanden gleich einen Supermarkt, ein Reisebüro und ein Restaurant. Die
kubanische Küche ist echt lecker und sehr günstig obendrein. Für ein komplettes
Menü mit Vorspeise, Nachtisch und Getränk haben wir umgerechnet ca. 5 US-$
bezahlt. Auf Kuba gibt es übrigens zwei Währungen, das Monet Nationale (MN) und
den Kuba-Dollar (CUC). Letzterer ist identisch mit dem US-Dollar und wurde
eingeführt, um trotz Embargo mit den USA eine stabile Währung zu generieren und
so an starke Währungen wie US-$ oder Euro zu kommen bzw. international bezahlen
zu können. Der Umrechnungsfaktor ist 1:24 und anfangs ziemlich verwirrend. Man
kann in einigen Geschäften auch mit US-$ bezahlen, allerdings bezahlt man einen
Aufschlag von 15 bis 20 %. Wer weiß, warum?
Insgesamt erinnert Havanna an Bangkok, nur nicht ganz so
schlimm. Havanna hat 2 Millionen Einwohner, 1 Million Zivilpersonen und 1 Million
Polizisten, zumindest nach Angaben der Einheimischen. Die Straßen sind auch
recht voll, aber nur mit drei Arten von Autos. Schöne alte Straßenkreuzer aus
den 40er und 50er Jahren aus den USA (Mehrheit, kosten allerdings ca. 50.000
Dollar), Autos aus der ehemaligen Sowjetunion (ca. 15.000 Dollar) und aktuelle
Autos aus China.
Dazu kommen Rikschas, dreirädrige Fahrräder, wo zwei Gäste
hinten Platz haben. Ähnlich wie die Tuk-Tuks in Bangkok, nur eben ohne Motor
und auch ohne Licht. Trotzdem fahren die auch nachts herum. Dass die alten
Straßenkreuzer aus den 40er und 50er Jahren hier immer noch fahren, liegt
entweder daran, dass diese Autos unverwüstlich sind oder weil Kubaner die
besten Mechaniker der Welt sind. Wahrscheinlich bekommen die mit einem Schraubenzieher
und Panzertape alles wieder in Gang. Ständig wird man angesprochen, entweder
von Taxifahrern, von Menschen, die einen etwas verkaufen und Tipps haben
wollen, von Leuten, die auf den ersten Blick sehr nett sind und Ratschläge für
die Stadt geben, aber eine Gegenleistung haben wollen oder von „Chicas“. Rikschafahrer
fragen auch gleich als erstes, ob man noch eine Chica haben will. Und aus
irgendeinem Grund scheinen alle zu wissen, dass wir aus Deutschland kommen.
Ständig hörte man, „Ah, Germany“, „Guten Tag“, oder „Du Basketball?“.
Im Reisebüro buchten wir direkt 2 Touren und eine
Veranstaltung. So machten wir am zweiten Tag eine Stadtrundfahrt durch Havanna
inklusive Panoramafahrt, Ausstieg an den wichtigsten Plätzen wie dem Platz der
Revolution oder dem Kapitol, was wegen Sanierungsarbeiten leider geschlossen
war, und Wanderung durch die Altstadt.
In Havanna steht übrigens der
Kolumbus-Friedhof, der größte Friedhof der Welt (als Info, falls einer mal zu
Wer wird Millionär gehen sollte). Abends ging ich dann zum Buena Vista Social
Club. Einige erinnern sich vielleicht noch an den Hit Ende der 90er Jahre
Guantanamera. Zwei Musiker der Originalbesetzung waren an dem Abend da, einer
von denen hatte sogar Geburtstag und man munkelt, er wäre 101 Jahre alt geworden.
Ich war recht früh da und bekam einen Platz direkt in der ersten Reihe vor dem
Laufsteg, der vor die Bühne montiert worden war. Die Treppen vom Laufsteg
herunter nahm ich erst gar nicht wahr. Zudem gab es noch 3 gratis Cocktails, also
wartete ich voller Vorfreude – ich mag ja kubanische Musik – und bestellte mir
schon mal einen „Havana Especial“. Leider bekam ich nur ein Glas voller
kubanischen Rums. 21.30 Uhr ging es los, direkt mit dem bekanntesten Song
Guantanamera. Der Sänger tanzte und wirbelte herum, coole Show. Als zweites kam
eine ältere Lady, die während ihres Gesangs die Treppen vom Laufsteg herunter
kam und ins Publikum schritt. Genau vor mir blieb sie stehen, sah mich an und
sang, leider auf Spanisch. Hab auch nur Spanisch verstanden. Und dann nahm sie
meine Hand und ich musste mittanzen. Toll, eine Salsakönigin und ein doppelt so
großer (ungelogen) Tanzbär. Nach zwei anderen Sängern kam erneut eine Sängerin,
und wieder musste ich mittanzen, dieses Mal sogar auf der Bühne. Irgendwie war
der Platz in der ersten Reihe doch nicht so das Wahre.
Der nächste Sänger
fragte das Publikum, woher es kam. Es waren Kubaner, Chilenen, Argentinier,
Brasilianer, Venezuelaner, Briten, Franzosen, Italiener und genau 1 Deutscher
da. „Ah, Alemania, Germany“. Und zack, wieder auf die Bühne. Gruppentanz
inklusive Polonaise gab es auch noch. Zumindest eine Frau kam nach der
Vorstellung zu mir und meinte, ich hätte sehr gut getanzt. Und ein Chilene gab
mir die Hand und meinte: „Gute Nacht mein Freund, alles Gute Deutschland“. Er
hatte in Chile eine deutsche Schule besucht. Insgesamt war es eine tolle Show
mit guter Musik, netten Menschen und super Unterhaltung. Abgerundet wurde der
witzige Abend mit einer Rikschafahrt zurück zum Hotel. „Sir, Chicas?“ – „No,
gracias.“
Am dritten Tag hatten wir frei und erkundeten den westlichen
Teil Havannas. Hier gibt es weniger Touristen und weniger Geschäfte, und die
auch eher für Einheimische. So haben wir eine Schule gesehen und günstige
Imbissstände gefunden mit Pizza für umgerechnet 2 Dollar und Eis für 13 Cent
pro Kugel.
Am vierten Tag machten wir erneut einen Tagesausflug, dieses
Mal nach Vinales. Der erste Stopp führte uns zu einer Zigarrenfabrik, in der
man nicht nur den Arbeitern beim Zigarre rollen über die Schulter schauen
konnte, sondern auch Zigarren kaufen konnte, allerdings nur Markenware von 6
bis 50 Dollar pro Zigarre. Besser ist es, Zigarren auf einer Tabakfarm zu
kaufen. Diese sind wesentlich billiger (10 Dollar für 8 Zigarren) und schmecken
sogar besser, zumindest laut Aussage eines an der Tour teilnehmenden Kenners.
Im Shop der Zigarrenfabrik haben wir übrigens den leckersten Rum der Welt
probiert, „Legendary 7 38%“. Leider wird der nicht aus Kuba exportiert. Aber
wer mal nach Kuba kommen sollte, auf jeden Fall probieren!
Danach ging es weiter zum Tal Dos Hermanas (die zwei
Schwestern). Dort gibt es nicht nur die leckerste Pina Colada der Welt, sondern
auch ein 120 m hohes und 180 m breites Kunstwerk, das in den 60er Jahren auf
einen Felsen aufgemalt wurde und die Evolution des Lebens in Kuba darstellt.
Nach dem Mittagessen besuchten wir noch die Cueva del Indio inklusive
Bootsfahrt auf dem unterirdischen Gewässer. Den Abschluss vor der Heimreise
bildete der Aussichtspunkt „Los Jazmines“, von dem man aus das komplette Tal
Valle de Vinales sehen kann.
Demnächst geht es weiter nach Ecuador, zunächst in die
Hauptstadt Quito und dann per Bus (9 Stunden Fahrt) nach Tena in den Amazonas
Dschungel.
Bis bald, a luego!
Auflösung der obigen Fragen:
Seit dem Embargo zwischen den USA und Kuba dürfen Personen,
die in Kuba waren, 6 Monate nicht in die USA einreisen. Um das zu umgehen, wird
an der Passkontrolle Kubas nicht der Pass, sondern nur das Visum abgestempelt.
So kann niemand nachweisen, dass man wirklich auf Kuba war!
Vor einigen Jahrzehnten prahlte Fidel Castro vor George Bush
Senior damit, wie viel besser Kuba ist im Vergleich zu den USA. Jeder hätte
eine Krankenversicherung und jeder hätte eine sehr gute Ausbildung (es gab ein
staatliches Programm zur Förderung der Bildung), selbst die Prostituierten.
Bush sen. verstand allerdings, dass in Kuba Prostituierte extra ausgebildet
werden, und erzählte dies so weiter. Zur Strafe erhob Fidel Castro eine 10%-ige
Steuer auf US-Dollar.