Sonntag, 23. Februar 2014

15. Blog - Von Chile nach Bolivien

Am 15. Februar begann unsere 3-Tages-Tour, die uns von San Pedro de Atacama, Chile, über die Anden nach Uyuni, Bolivien bringen sollte. Mit 17 Leuten ging es per Bus los Richtung Grenze. Die hat man als solche aber nicht erkannt, denn eigentlich stand da nur ein einzelnes Haus mitten im Nirgendwo.
Nachdem alle ihre Stempel im Pass hatten, wurden wir in 5er- oder 6er-Gruppen auf Jeeps aufgeteilt. Leider war die Aufteilung nicht sehr sinnvoll, da in einem Jeep 4 Deutsche und 2 Franzosen und in unserem Jeep 2 Deutsche und 3 Franzosen saßen. Immerhin hatten wir die einzige 5er-Gruppe und somit etwas mehr Platz. Nachteil war jedoch, dass nur eine Französin im Jeep Spanisch konnte und zunächst auf Französisch und dann auf Englisch dem Rest der Truppe das erklären musste, was der Fahrer jeweils erklärte, der leider nur Spanisch sprach.
Allerdings haben wir jede Menge gesehen. Am ersten Tag ging es direkt auf 5000 m rauf zu Geysiren und Thermalquellen, in denen man baden konnte.

Danach zur Laguna Colorado, wo man wilde Flamingos sehen konnte.
Allerdings mussten zwei aus der Gruppe der Höhe schon Tribut zollen. Alles ins anstrengend, man bekommt schwer Luft, man bekommt Kopfschmerzen und Übelkeit. Übernachtet haben wir in einem Hostel mitten in der Wüste, ohne Netz und ohne Strom.
Am zweiten Tag ging es zunächst zu Arbol de Piedra, eine Steinsammlung mitten in der Wüste zum Klettern. Die Aussicht von oben ist echt gut.

Nach etlichen weiteren Wüsten und Lagunen kamen wir abends in Uyuni an und gingen direkt schlafen. Am nächsten Tag hieß es nämlich Aufstehen um 5 Uhr, damit wir rechtzeitig den Sonnenaufgang miterleben.
Danach ging es in die Salar de Uyuni, die weltberühmte Salzwüste. Es ist wirklich ein bizarrer Anblick, weit und breit nichts als Salz zu sehen. Mit so einer Kulisse lassen sich jedoch etliche lustige Fotos machen.

Nahe Uyuni befindet sich der Friedhof der Lokomotiven.
Das war der letzte Stopp der Tour. Am gleichen Tag sind wir – in Uyuni gibt’s sonst nicht viel zu sehen – per Nachtzug weitergefahren nach Oruro. Nach einer Nacht Pause sind wir dann per Bus nach La Paz weitergefahren. La Paz ist der höchstgelegene Regierungssitz der Welt mit einer Höhe von knapp 4000 m. Die Stadt liegt in einem Tal in den Anden, was echt toll aussieht.


Besonders nachts schimmert das ganze Tal blau und gelb, gelb von den Straßenlaternen und blau wegen des Lichts in den Wohnhäusern. Zweimal am Tag gibt es eine kostenlose Stadtführung, die viel über die Geschichte La Paz‘ erzählt und am Wochenende auch den Markt besucht.
Auch ein Spaziergang in den Nordosten der Stadt lohnt sich. Am Zentralpark war grade Jahrmarkt, als wir dort waren.
Das Highlight in La Paz war aber die Mountainbike-Fahrt auf der Death Road, der gefährlichsten Straße der Welt. Stefan kam auch mit, blieb allerdings im Bus. Um 7.30 Uhr morgens ging es los, zunächst auf 4600 m, um das Mountainbike auf einer Asphaltstraße kennen zu lernen. Wie es der Zufall wollte, hatte ich das Joker-Bike.
Nach einer guten Stunde ging es auf die Death Road. Seit der Eröffnung einer Umgehungsstraße herrscht verhältnismäßig wenig Verkehr, dennoch ist es gefährlich, weil viele Kurven keine Leitplanke haben und die Straße auch nicht asphaltiert ist, sondern aus rutschigem Kies besteht. Aber wir hatten gute Guides, die viele Stopps eingebaut haben sowie auf die folgenden Passagen samt Gefahren hinwiesen. Es ist auch niemanden etwas passiert. Dennoch war man so auf die Straße konzentriert, dass man die Umgebung gar nicht wahrnahm geschweige denn die Aussicht genießen konnte. Viele Sachen hab ich erst gesehen, als wir mit dem Bus die Straße wieder rauf gefahren sind. Insgesamt haben wir eine Strecke von 40 km zurückgelegt und dabei einen Höhenunterschied von 3455 m überwunden.

Unten im Tal besuchten wir noch das La Sende Verde Animal Refugee Camp, einer Auffangstelle ehemals eingesperrter Tiere, die jetzt wieder in Wildnis leben können. Ganz witzig: In diesem Camp ist der Mensch eingezäunt und nicht die Tiere. Die Affen durften wir uns aus der Nähe anschauen.
Morgen beginnt für uns der letzte Abschnitt unserer Weltreise, der dreiwöchige Inka-Trail von La Paz bis nach Lima.
Bis demnächst

Freitag, 14. Februar 2014

14. Blog - von Paraguay nach Chile



Liebe Leser,

ein kurzer Zwischenbericht, nachdem wir schon über 2500 km quer durch Südamerika gefahren sind.
Nachdem wir am 06. Februar in Asuncion, der Hauptstadt Paraguays gelandet sind, ging es per Bus weiter nach Ciudad del Este, einer kleinen Stadt an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien. Mit dem Taxi ging es zunächst weiter zur Einwanderungsbehörde der paraguayischen Seite, weiter über die Brücke der Freundschaft zur Einwanderungsbehörde der brasilianischen Seite (jeweils die Ein- und Ausreisetempel holen) und weiter zum Hostel in Foz de Iguazu. Das war so ziemlich der heißeste von uns besuchte Ort mit 41 °C.
Dort haben wir einen holländischen Maschinenbauer mit seinem Sohn aus Köln getroffen. Unfassbar, wie klein die Welt ist. Die beiden waren eine große Hilfe bei der Planung der nächsten Reisen. So besuchten wir am 08. Februar zunächst das Itaipu-Kraftwerk, bevor es weiter zu den Iguazu-Wasserfällen auf der brasilianischen Seite ging.
Bis zur Eröffnung des 3-Schluchten-Stausees in China 2006 war das Itaipu-Kraftwerk das größte der Welt und ist bis heute immer noch das größte Kraftwerk hinsichtlich der Jahresproduktion an Strom. Allein 2012 waren es 98,283 Terawattstunden. Damit gehört es nach Ansicht der „American Society of Civil Engineers“ zu den sieben architektonischen Weltwundern der Moderne. Ganz witzig ist, dass ein Teil des Kraftwerks Paraguay gehört, die Grenze bildet der Fluss Parana, geht also mitten durch. Ita Ipu ist übrigens ein alter Indio-Begriff und bedeutet „singender Felsen“. Bevor das Kraftwerk entstand, war der Rio Parana ziemlich klein und plätscherte über mehrere Felsen, die jetzt natürlich nicht mehr zu sehen sind. Aber das Rauschen klang wie ein Singen.
Die Iguazu-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren und 255 kleineren Wasserfällen auf einer Länge von 2,7 Kilometern. Auf der brasilianischen Seite bekommt man einen besseren Überblick über viele Wasserfälle, während die argentinische Seite meiner Meinung nach schöner ist. Highlight war der „Garganta do Diablo“, eine U-förmige, 150 m breite und 700 m lange Schlucht. Es bestand die Möglichkeit, über eine Brücke sehr nach heran zu gehen. Dabei wurde man auch nass, was einige Herren dazu veranlasste, oben ohne rum zu rennen. Allerdings nur die Schmerbäuche und die Typen mit Haaren auf dem Rücken. Aus Rücksicht wird an dieser Stelle auf Fotos verzichtet.

Ganz witzig sind die „Coati“, die laufen frei herum, nur füttern sollte man sie nicht.
Am nächsten Tag fuhren wir mit einem öffentlichen Bus von Foz de Iguazu über die Grenze nach Puerto de Iguazu, Argentinien. Dabei hatten wir Glück, dass an der Einwanderungsbehörde der brasilianischen Seite so viele Leute einsteigen wollten. So konnten wir uns schnell den Stempel holen und weiterfahren, die öffentlichen Busse kommen ja sehr unregelmäßig, besonders sonntags. Auf der argentinischen Seite wartete der Bus auf uns. So hatten wir genug Zeit, um uns nochmals die Iguazu-Wasserfälle anzuschauen. Abends fuhren wir dann per Nachtbus weiter nach Resistencia.

Resistencia ist die Hauptstadt der Provinz Chaco und hat etwa 350.000 Einwohner. Die Stadt wirkt wie ein Freilichtmuseum, da im Stadtzentrum sehr viele Skulpturen stehen. Leider hatten wir nur einen Tag Zeit, da wir abends wieder per Nachtbus weiter nach Salta gefahren sind.
Salta ist eine sehr schöne Stadt mit viel Grün und einem etwas gemäßigteren Klima. Man kann durch das Stadtzentrum schlendern, über den Platz des 9. Juli (Unabhängigkeitstag Argentiniens), mit der Gondel auf den Berg Cerro San Bernardo hochfahren oder Tretboot fahren und dabei Enten füttern.


Am 13. Februar ging es dann nachts mit dem Bus weiter nach San Pedro de Atacama, Chile. Hier gibt es sehr viele Touristen, besonders viele Deutsche. Vor der einzigen Bank der Stadt war eine riesige Schlange, weil jeder Geld brauchte und die Hostels waren fast alle ausgebucht. Stefan hat hier seinen alten Aachener Kumpel Karsten getroffen, der sich vor ein paar Jahren aus dem Staub gemacht hat und jetzt hier arbeitet.
Heute haben wir eine 5-stündige Mountainbike-Tour durch San Pedro de Atacama und Umgebung gemacht. Dabei haben wir unter anderem eine historische Wohn- und Fluchtburg der Likan Antai auf 300 m Höhe besichtigt (Pucara de Quitor), von hier aus hat man einen tollen Rundblick.

Morgen beginnt für uns eine dreitägige Tour durch die Salzwüsten nach Uyuni, Bolivien. Also bis demnächst!

Dienstag, 4. Februar 2014

13. Blog - Ecuador

Hallo zusammen,

und wieder ist eine Etappe vorbei, dieses Mal unsere Dschungeltour in Ecuador. In der Nacht zum 30. Januar kamen wir in Quito, der Hauptstadt Ecuadors an. Die Stadt hat 2,2 Millionen Einwohner und obwohl sie nur 20 km südlich vom Äquator liegt, herrschen dort angenehme Temperaturen. Das liegt daran, dass Quito mit einer Höhe von 2850 m dir höchste Hauptstadt der Welt ist. Am ersten Tag haben wir dann die Altstadt erkundet, die zum Weltkulturerbe zählt (übrigens als erste Stadt überhaupt). Vor allem gibt es hier viele Klöster und Kirchen.
Richtig touristisch ist es hier nicht, weswegen wir auch nicht ein Geschäft mit Postkarten entdeckt haben. Allerdings kann man in ganz Ecuador günstig essen, man muss am Ladeneingang nur nach „Almuerzo“ Ausschau halten. Das ist Spanisch und heißt Mittagessen, besteht aber aus einer Suppe, einem Hauptgang – meistens Reis und Gemüse mit Hühnchen oder Fleisch – Früchte zum Nachtisch, einem Getränk und kostet nur etwa 3 Dollar. Und noch etwas haben wir in Quito, bzw. in Ecuador entdeckt: Eine Sportart, die wie eine Mischung aus Volleyball und Tennis aussieht. Zwei Spieler spielen auf einem Feld so groß wie ein Volleyballfeld (auch mit Netz in der Mitte) gegeneinander mit einem Ball so groß wie ein Fußball, erlaubt ist eine Berührung, egal mit welchem Körperteil. Wenn der Ball auf den Boden trifft, gibt das einen Punkt für den anderen Spieler.
Wenn man die Stadt etwas außerhalb erkunden will, lohnt sich auf jeden Fall ein öffentlicher Bus, damit kommt man nicht nur überall hin (die Busse fahren hier alle 15 Minuten), sondern spart auch noch richtig Geld, ein Busticket kostet etwa 25 Cent. Nimmt man sich ein Taxi, kann der Preis zwischen 4 und 20 Dollar schwanken, je nachdem, an welchen Taxifahrer man gerät.
Am zweiten Tag wollten wir nach Tena fahren, einer kleinen Stadt ca. 200 km östlich von Quito, von der aus wir eine 3-tägige Dschungeltour gebucht hatten. Es ist gar nicht so leicht, dem Ticketverkäufer am Schalter zu erklären, was man haben will, wenn man kein Spanisch spricht. Letztendlich fanden wir aber den richtigen Bus und fuhren ca. 6 Stunden nach Tena. Die Fahrt war sehr kurzweilig, da entweder Filme gezeigt wurden oder Stand-Up-Comedy stattfand.
Der Typ wollte eigentlich nur Aloe-Vera-Sonnencreme verkaufen, aber wenn man nur Spanisch versteht, ist das schon lustig.
Tena ist nicht so groß, hat nur etwa 20.000 Einwohner, daher waren wir schnell durch mit der Besichtigungstour. Wir hatten aber Glück, denn abends fand eine Wahlkampfveranstaltung für die baldigen Bürgermeisterwahlen statt. Und diese Veranstaltungen sind komplett anders als in Deutschland, es wird weniger geredet, als vielmehr gesungen und getanzt. Dazu gibt es unzählige kleine Bauchläden mit unterschiedlichsten Essen und Getränken. Wir haben zwar nichts von dem verstanden, was dort gemacht wurde, haben aber einfach mal mitgefeiert, schadet ja nicht.
Was man aber auf jeden Fall in Tena machen sollte, ist der Besuch des Wasserfalls San Rafael, oder wenn man schon genug Wasserfälle gesehen hat, zum Rafting gehen. Wir entschieden uns für Letzteres, eine Tagestour Rafting der Stufe 3+. Stufe 1 sind sehr einfache und leichte Stromschnellen, 5 wohl die größten und schwersten. Wir waren 6 Leute plus zwei Leute vom Staff auf einem Schlauchboot. Wenn man auf die erste Stromschnelle zufährt, wird einem schon mulmig, aber es macht riesigen Spaß. Vor allem hatten wir einen sehr guten und sehr lustigen Guide, der mit uns immer wieder kleine Spielchen machte wie Bullenreiten (man nehme vorne auf dem Schlauchboot Platz und halte sich nur mit den Händen an zwei Seilen fest) oder Gruppentanz (woraufhin alle im Wasser landeten).


Am gleichen Tag fuhren wir mit einem öffentlichen Bus in die Cotococha Lodge in den Amazonas-Dschungel. 20 Minuten Busfahrt für 60 Cent. Wer die Lodge mal sehen möchte, kann hier nachschauen: http://www.cotococha.com/de/photo_gallery.php
Dort gibt es weder Handyempfang noch Elektrizität (außer im Bar-Bereich). Für das Licht in unserer Lodge sorgte eine Öllampe. Für den nächsten Tag hatten wir einen Ausflug gebucht. Insgesamt waren wir 4 Leute und der Tourguide. Wir lernten noch ein holländisches Ehepaar kennen, was uns begleitete. Nachdem wir alle Gummistiefel bekommen hatten (zum Glück gab es ein Paar mit Größe 47) ging es per Pick-Up-Truck zum Kanu. Einer musste auf der Ladefläche mitfahren. Mit dem Kanu ging es eine Stunde flussabwärts zum Amazoonico Animal Rescue Centre, einer Aufzuchtstation für Tiere, die wieder ausgewildert werden sollen. Leider klappt das nur bei ca. einem Drittel aller Tiere. Wir hatten eine deutsche Führung von Davina aus München, die in dem Centre grade ein Voluntariat machte und bekamen Tukane und Aras, Kaimane, Schildkröten, eine Anakonda und Kapuziner-Äffchen zu sehen.

Nach der Tour ging es ans Flussufer zum Mittagessen. Spätestens da wurde uns allen klar, wieso wir Gummistiefel brauchten, da wir alle etwa 20 cm im Matsch steckten. Das Essen war aber ausgesprochen lecker, so ging es gut gestärkt zum Nachmittagsprogramm. Zuerst wanderten wir durch den Dschungel der Anakonda-Insel und lernten verschiedene Pflanzen kennen. Eine Toilette stand da auch im Urwald.
Weiter ging es wieder per Kanu zu unserem letzten Stopp, einer Familie, die uns die Herstellung von Tonkunst sowie die Zubereitung eines lokalen Getränks zeigte. Das Getränk schmeckt ein wenig wie Apfelcidre und braucht eine Woche für die Gärung. Kinder können es also direkt trinken, Erwachsenen warten ein paar Tage. Zum Schluss wurden wir noch mit Kriegsbemalung ausgestattet und durften durch das Blasrohr schießen. Ziel war es, den Holz-Papagei zu treffen, aber weil wir alle tierlieb sind, haben wir extra etwas weiter nach unten gezielt :-)

Danach ging es zurück zur Lodge. Abends hatten wir wieder Glück und konnten im Abstellraum der Küche, wo der einzige Fernseher der gesamten Lodge stand, den Super Bowl verfolgen. Das erste Mal, wo ich nicht mitten in der Nacht gucken musste.
Am nächsten Tag war unser Dschungelabenteuer auch schon wieder vorbei. Das holländische Ehepaar, das per Mietwagen durch Ecuador reiste, nahm uns freundlicherweise mit zurück nach Tena.
Nach einem Tag fuhren wir mit dem Bus zurück nach Quito und von dort aus geht es weiter nach Asuncion, der Hauptstadt Paraguays. Von dort aus sind wir nur noch mit Überlandbussen unterwegs, zunächst zu den Iguazu-Wasserfällen, dann über Argentinien Richtung Chile zur Atacama-Wüste und weiter nach Norden nach La Paz, Bolivien.