Dienstag, 4. Februar 2014

13. Blog - Ecuador

Hallo zusammen,

und wieder ist eine Etappe vorbei, dieses Mal unsere Dschungeltour in Ecuador. In der Nacht zum 30. Januar kamen wir in Quito, der Hauptstadt Ecuadors an. Die Stadt hat 2,2 Millionen Einwohner und obwohl sie nur 20 km südlich vom Äquator liegt, herrschen dort angenehme Temperaturen. Das liegt daran, dass Quito mit einer Höhe von 2850 m dir höchste Hauptstadt der Welt ist. Am ersten Tag haben wir dann die Altstadt erkundet, die zum Weltkulturerbe zählt (übrigens als erste Stadt überhaupt). Vor allem gibt es hier viele Klöster und Kirchen.
Richtig touristisch ist es hier nicht, weswegen wir auch nicht ein Geschäft mit Postkarten entdeckt haben. Allerdings kann man in ganz Ecuador günstig essen, man muss am Ladeneingang nur nach „Almuerzo“ Ausschau halten. Das ist Spanisch und heißt Mittagessen, besteht aber aus einer Suppe, einem Hauptgang – meistens Reis und Gemüse mit Hühnchen oder Fleisch – Früchte zum Nachtisch, einem Getränk und kostet nur etwa 3 Dollar. Und noch etwas haben wir in Quito, bzw. in Ecuador entdeckt: Eine Sportart, die wie eine Mischung aus Volleyball und Tennis aussieht. Zwei Spieler spielen auf einem Feld so groß wie ein Volleyballfeld (auch mit Netz in der Mitte) gegeneinander mit einem Ball so groß wie ein Fußball, erlaubt ist eine Berührung, egal mit welchem Körperteil. Wenn der Ball auf den Boden trifft, gibt das einen Punkt für den anderen Spieler.
Wenn man die Stadt etwas außerhalb erkunden will, lohnt sich auf jeden Fall ein öffentlicher Bus, damit kommt man nicht nur überall hin (die Busse fahren hier alle 15 Minuten), sondern spart auch noch richtig Geld, ein Busticket kostet etwa 25 Cent. Nimmt man sich ein Taxi, kann der Preis zwischen 4 und 20 Dollar schwanken, je nachdem, an welchen Taxifahrer man gerät.
Am zweiten Tag wollten wir nach Tena fahren, einer kleinen Stadt ca. 200 km östlich von Quito, von der aus wir eine 3-tägige Dschungeltour gebucht hatten. Es ist gar nicht so leicht, dem Ticketverkäufer am Schalter zu erklären, was man haben will, wenn man kein Spanisch spricht. Letztendlich fanden wir aber den richtigen Bus und fuhren ca. 6 Stunden nach Tena. Die Fahrt war sehr kurzweilig, da entweder Filme gezeigt wurden oder Stand-Up-Comedy stattfand.
Der Typ wollte eigentlich nur Aloe-Vera-Sonnencreme verkaufen, aber wenn man nur Spanisch versteht, ist das schon lustig.
Tena ist nicht so groß, hat nur etwa 20.000 Einwohner, daher waren wir schnell durch mit der Besichtigungstour. Wir hatten aber Glück, denn abends fand eine Wahlkampfveranstaltung für die baldigen Bürgermeisterwahlen statt. Und diese Veranstaltungen sind komplett anders als in Deutschland, es wird weniger geredet, als vielmehr gesungen und getanzt. Dazu gibt es unzählige kleine Bauchläden mit unterschiedlichsten Essen und Getränken. Wir haben zwar nichts von dem verstanden, was dort gemacht wurde, haben aber einfach mal mitgefeiert, schadet ja nicht.
Was man aber auf jeden Fall in Tena machen sollte, ist der Besuch des Wasserfalls San Rafael, oder wenn man schon genug Wasserfälle gesehen hat, zum Rafting gehen. Wir entschieden uns für Letzteres, eine Tagestour Rafting der Stufe 3+. Stufe 1 sind sehr einfache und leichte Stromschnellen, 5 wohl die größten und schwersten. Wir waren 6 Leute plus zwei Leute vom Staff auf einem Schlauchboot. Wenn man auf die erste Stromschnelle zufährt, wird einem schon mulmig, aber es macht riesigen Spaß. Vor allem hatten wir einen sehr guten und sehr lustigen Guide, der mit uns immer wieder kleine Spielchen machte wie Bullenreiten (man nehme vorne auf dem Schlauchboot Platz und halte sich nur mit den Händen an zwei Seilen fest) oder Gruppentanz (woraufhin alle im Wasser landeten).


Am gleichen Tag fuhren wir mit einem öffentlichen Bus in die Cotococha Lodge in den Amazonas-Dschungel. 20 Minuten Busfahrt für 60 Cent. Wer die Lodge mal sehen möchte, kann hier nachschauen: http://www.cotococha.com/de/photo_gallery.php
Dort gibt es weder Handyempfang noch Elektrizität (außer im Bar-Bereich). Für das Licht in unserer Lodge sorgte eine Öllampe. Für den nächsten Tag hatten wir einen Ausflug gebucht. Insgesamt waren wir 4 Leute und der Tourguide. Wir lernten noch ein holländisches Ehepaar kennen, was uns begleitete. Nachdem wir alle Gummistiefel bekommen hatten (zum Glück gab es ein Paar mit Größe 47) ging es per Pick-Up-Truck zum Kanu. Einer musste auf der Ladefläche mitfahren. Mit dem Kanu ging es eine Stunde flussabwärts zum Amazoonico Animal Rescue Centre, einer Aufzuchtstation für Tiere, die wieder ausgewildert werden sollen. Leider klappt das nur bei ca. einem Drittel aller Tiere. Wir hatten eine deutsche Führung von Davina aus München, die in dem Centre grade ein Voluntariat machte und bekamen Tukane und Aras, Kaimane, Schildkröten, eine Anakonda und Kapuziner-Äffchen zu sehen.

Nach der Tour ging es ans Flussufer zum Mittagessen. Spätestens da wurde uns allen klar, wieso wir Gummistiefel brauchten, da wir alle etwa 20 cm im Matsch steckten. Das Essen war aber ausgesprochen lecker, so ging es gut gestärkt zum Nachmittagsprogramm. Zuerst wanderten wir durch den Dschungel der Anakonda-Insel und lernten verschiedene Pflanzen kennen. Eine Toilette stand da auch im Urwald.
Weiter ging es wieder per Kanu zu unserem letzten Stopp, einer Familie, die uns die Herstellung von Tonkunst sowie die Zubereitung eines lokalen Getränks zeigte. Das Getränk schmeckt ein wenig wie Apfelcidre und braucht eine Woche für die Gärung. Kinder können es also direkt trinken, Erwachsenen warten ein paar Tage. Zum Schluss wurden wir noch mit Kriegsbemalung ausgestattet und durften durch das Blasrohr schießen. Ziel war es, den Holz-Papagei zu treffen, aber weil wir alle tierlieb sind, haben wir extra etwas weiter nach unten gezielt :-)

Danach ging es zurück zur Lodge. Abends hatten wir wieder Glück und konnten im Abstellraum der Küche, wo der einzige Fernseher der gesamten Lodge stand, den Super Bowl verfolgen. Das erste Mal, wo ich nicht mitten in der Nacht gucken musste.
Am nächsten Tag war unser Dschungelabenteuer auch schon wieder vorbei. Das holländische Ehepaar, das per Mietwagen durch Ecuador reiste, nahm uns freundlicherweise mit zurück nach Tena.
Nach einem Tag fuhren wir mit dem Bus zurück nach Quito und von dort aus geht es weiter nach Asuncion, der Hauptstadt Paraguays. Von dort aus sind wir nur noch mit Überlandbussen unterwegs, zunächst zu den Iguazu-Wasserfällen, dann über Argentinien Richtung Chile zur Atacama-Wüste und weiter nach Norden nach La Paz, Bolivien.

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