und wieder ist eine Etappe vorbei, dieses Mal unsere
Dschungeltour in Ecuador. In der Nacht zum 30. Januar kamen wir in Quito, der
Hauptstadt Ecuadors an. Die Stadt hat 2,2 Millionen Einwohner und obwohl sie
nur 20 km südlich vom Äquator liegt, herrschen dort angenehme Temperaturen. Das
liegt daran, dass Quito mit einer Höhe von 2850 m dir höchste Hauptstadt der
Welt ist. Am ersten Tag haben wir dann die Altstadt erkundet, die zum
Weltkulturerbe zählt (übrigens als erste Stadt überhaupt). Vor allem gibt es hier viele Klöster und Kirchen.
Richtig
touristisch ist es hier nicht, weswegen wir auch nicht ein Geschäft mit
Postkarten entdeckt haben. Allerdings kann man in ganz Ecuador günstig essen,
man muss am Ladeneingang nur nach „Almuerzo“ Ausschau halten. Das ist Spanisch
und heißt Mittagessen, besteht aber aus einer Suppe, einem Hauptgang – meistens
Reis und Gemüse mit Hühnchen oder Fleisch – Früchte zum Nachtisch, einem
Getränk und kostet nur etwa 3 Dollar. Und noch etwas haben wir in Quito, bzw.
in Ecuador entdeckt: Eine Sportart, die wie eine Mischung aus Volleyball und
Tennis aussieht. Zwei Spieler spielen auf einem Feld so groß wie ein
Volleyballfeld (auch mit Netz in der Mitte) gegeneinander mit einem Ball so
groß wie ein Fußball, erlaubt ist eine Berührung, egal mit welchem Körperteil.
Wenn der Ball auf den Boden trifft, gibt das einen Punkt für den anderen
Spieler.
Wenn man die Stadt etwas außerhalb erkunden will, lohnt sich
auf jeden Fall ein öffentlicher Bus, damit kommt man nicht nur überall hin (die
Busse fahren hier alle 15 Minuten), sondern spart auch noch richtig Geld, ein
Busticket kostet etwa 25 Cent. Nimmt man sich ein Taxi, kann der Preis zwischen
4 und 20 Dollar schwanken, je nachdem, an welchen Taxifahrer man gerät.
Am zweiten Tag wollten wir nach Tena fahren, einer kleinen
Stadt ca. 200 km östlich von Quito, von der aus wir eine 3-tägige Dschungeltour
gebucht hatten. Es ist gar nicht so leicht, dem Ticketverkäufer am Schalter zu
erklären, was man haben will, wenn man kein Spanisch spricht. Letztendlich
fanden wir aber den richtigen Bus und fuhren ca. 6 Stunden nach Tena. Die Fahrt
war sehr kurzweilig, da entweder Filme gezeigt wurden oder Stand-Up-Comedy
stattfand.
Der Typ wollte eigentlich nur Aloe-Vera-Sonnencreme
verkaufen, aber wenn man nur Spanisch versteht, ist das schon lustig.
Tena ist nicht so groß, hat nur etwa 20.000 Einwohner, daher
waren wir schnell durch mit der Besichtigungstour. Wir hatten aber Glück, denn
abends fand eine Wahlkampfveranstaltung für die baldigen Bürgermeisterwahlen
statt. Und diese Veranstaltungen sind komplett anders als in Deutschland, es
wird weniger geredet, als vielmehr gesungen und getanzt. Dazu gibt es unzählige
kleine Bauchläden mit unterschiedlichsten Essen und Getränken. Wir haben zwar
nichts von dem verstanden, was dort gemacht wurde, haben aber einfach mal
mitgefeiert, schadet ja nicht.
Was man aber auf jeden Fall in Tena machen sollte, ist der
Besuch des Wasserfalls San Rafael, oder wenn man schon genug Wasserfälle
gesehen hat, zum Rafting gehen. Wir entschieden uns für Letzteres, eine
Tagestour Rafting der Stufe 3+. Stufe 1 sind sehr einfache und leichte
Stromschnellen, 5 wohl die größten und schwersten. Wir waren 6 Leute plus zwei
Leute vom Staff auf einem Schlauchboot. Wenn man auf die erste Stromschnelle
zufährt, wird einem schon mulmig, aber es macht riesigen Spaß. Vor allem hatten
wir einen sehr guten und sehr lustigen Guide, der mit uns immer wieder kleine
Spielchen machte wie Bullenreiten (man nehme vorne auf dem Schlauchboot Platz
und halte sich nur mit den Händen an zwei Seilen fest) oder Gruppentanz
(woraufhin alle im Wasser landeten).
Am gleichen Tag fuhren wir mit einem öffentlichen Bus in die
Cotococha Lodge in den Amazonas-Dschungel. 20 Minuten Busfahrt für 60 Cent. Wer
die Lodge mal sehen möchte, kann hier nachschauen: http://www.cotococha.com/de/photo_gallery.php
Dort gibt es weder Handyempfang noch Elektrizität (außer im
Bar-Bereich). Für das Licht in unserer Lodge sorgte eine Öllampe. Für den
nächsten Tag hatten wir einen Ausflug gebucht. Insgesamt waren wir 4 Leute und
der Tourguide. Wir lernten noch ein holländisches Ehepaar kennen, was uns
begleitete. Nachdem wir alle Gummistiefel bekommen hatten (zum Glück gab es ein
Paar mit Größe 47) ging es per Pick-Up-Truck zum Kanu. Einer musste auf der
Ladefläche mitfahren. Mit dem Kanu ging es eine Stunde flussabwärts zum
Amazoonico Animal Rescue Centre, einer Aufzuchtstation für Tiere, die wieder
ausgewildert werden sollen. Leider klappt das nur bei ca. einem Drittel aller
Tiere. Wir hatten eine deutsche Führung von Davina aus München, die in dem
Centre grade ein Voluntariat machte und bekamen Tukane und Aras, Kaimane,
Schildkröten, eine Anakonda und Kapuziner-Äffchen zu sehen.
Nach der Tour ging es ans Flussufer zum Mittagessen.
Spätestens da wurde uns allen klar, wieso wir Gummistiefel brauchten, da wir
alle etwa 20 cm im Matsch steckten. Das Essen war aber ausgesprochen lecker, so
ging es gut gestärkt zum Nachmittagsprogramm. Zuerst wanderten wir durch den
Dschungel der Anakonda-Insel und lernten verschiedene Pflanzen kennen. Eine Toilette
stand da auch im Urwald.
Weiter ging es wieder per Kanu zu unserem letzten Stopp,
einer Familie, die uns die Herstellung von Tonkunst sowie die Zubereitung eines
lokalen Getränks zeigte. Das Getränk schmeckt ein wenig wie Apfelcidre und
braucht eine Woche für die Gärung. Kinder können es also direkt trinken,
Erwachsenen warten ein paar Tage. Zum Schluss wurden wir noch mit
Kriegsbemalung ausgestattet und durften durch das Blasrohr schießen. Ziel war
es, den Holz-Papagei zu treffen, aber weil wir alle tierlieb sind, haben wir
extra etwas weiter nach unten gezielt :-)
Danach ging es zurück zur Lodge.
Abends hatten wir wieder Glück und konnten im Abstellraum der Küche, wo der
einzige Fernseher der gesamten Lodge stand, den Super Bowl verfolgen. Das erste
Mal, wo ich nicht mitten in der Nacht gucken musste.
Am nächsten Tag war unser Dschungelabenteuer auch schon
wieder vorbei. Das holländische Ehepaar, das per Mietwagen durch Ecuador
reiste, nahm uns freundlicherweise mit zurück nach Tena.
Nach einem Tag fuhren wir mit dem Bus zurück nach Quito und
von dort aus geht es weiter nach Asuncion, der Hauptstadt Paraguays. Von dort
aus sind wir nur noch mit Überlandbussen unterwegs, zunächst zu den
Iguazu-Wasserfällen, dann über Argentinien Richtung Chile zur Atacama-Wüste und
weiter nach Norden nach La Paz, Bolivien.
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