Die letzte Etappe unserer Weltreise führte uns von La Paz
nach Lima, die wir in einer 16-köpfigen Gruppe innerhalb von 3 Wochen
absolvieren werden würden. Inbegriffen in diese Reise war der Inka-Trail, eine
4-tägige Wanderung nach Machu Picchu. Am 23. Februar war das erste Treffen. Wir
hatten wirklich Glück mit der Gruppe, alle in unserem Alter zwischen 20 und ca.
30 und alle sehr nett. Wir lernten auch unseren Guide für die nächsten 21 Tage
kennen, Jose.
Am nächsten Tag sollte es per Bus von La Paz über die Grenze
nach Puno, Lima gehen. Leider kamen wir aufgrund von Streiks weder aus der
Stadt heraus noch wieder hinein. So blieb uns nichts anderes übrig, als nach
einer längeren Wartepause (die zumindest einen schönen Ausblick auf La Paz bot)
wieder in die Stadt zurück zu fahren.
Am 25. Februar ging es dann 4 Uhr morgens los, um dem Streik
zu entgehen. Um den fehlenden Tag aufzuholen, fuhren wir nach der
Grenzüberschreitung direkt nach Puno, von wo es aus nach dem Mittagessen per
Rikscha zum Hafen ging. Unser Fahrer strengte sich ziemlich an, leider reichte
es nur zum dritten Platz.
Mit dem Boot ging es über den Titicaca-See (wenn man eine
Karte vom See auf den Kopf stellt, sieht es aus wie ein Puma, der einen Hasen
angreift, daher kommt auch der Name) zu einer Halbinsel, auf der wir bei
verschiedenen Familien übernachteten. Da diese nur Aymara sprachen, lernten wir
einige Vokabeln wie „Hallo, wie geht’s?“ (Kamisaraki) und „Danke, gut“ (Waliki)
auswendig. Bevor wir unsere Familien jedoch kennen lernten, standen zunächst
einmal ein Fußballspiel gegen die Einheimischen und eine Tanzaufführung auf dem
Programm, bevor wir selber eingekleidet wurden und tanzen durften.
Beim Abendessen lernten wir die Familie kennen, so gut es
trotz der Verständnisschwierigkeiten ging. Ein richtiges Gespräch kam aber
nicht zustande. Am nächsten Morgen hatten wir vor dem Frühstück noch die
Möglichkeit, der Familie zu helfen, beispielsweise beim Heruntertreiben der
Schafherde. Nach dem Frühstück ging es per Boot weiter nach Taquile, einer
kleinen Insel im Titicaca-See mit Inka-Ruinen. Diese Insel wurde als eines der
letzten Gebiete von den Spaniern erobert, da sich die Bewohner lange Zeit
verstecken konnten und die Spanier dachten, die Insel wäre unbewohnt.
Danach besuchten wir noch eine schwimmende Insel im Titicaca-See,
die aus Schilf geflochten werden. Auf ihnen leben immer noch Menschen, die so
genannten Urus. Ursprünglich versteckten und schützten sich die Menschen dort
vor ihren kriegerischen Nachbarn, den Inkas und den Kollas. Es gab sogar eine
Gondel aus Schilf, auf der wir alle Platz hatten und eine Probefahrt machen
durften.
Am 27. Februar fuhren wir mit dem Bus nach Cuzco, der
ehemaligen Hauptstadt der Inkas. Übersetzt heißt Cuzco Nabel der Welt. Dort blieben
wir zwei Tage bis zum Inka-Trail und wir sollten danach nochmals zwei Tage dort
verbringen. Jose zeigte uns den Markt und verschiedene andere Sehenswürdigkeiten
wie die Kathedrale (wurde von 1560 bis 1654 auf den Grundmauern des Palastes
des 8. Inka Viracocha erbaut), verschiedene Museen wie das Inka-Museum, das
Machu Picchu Museum oder das Schokoladenmuseum sowie ein Shoppingcenter mit der
Möglichkeit Souvenirs zu kaufen. Den Straßenkarneval haben wir zufälligerweise
auch erlebt. Leider wird hier keine Kamelle geworfen. Dafür kann man in Cuzco
Meerschweinchen probieren. Das ist in Peru eine Delikatesse, für Europäer kaum
vorstellbar.
Am 01. März fuhren wir mit dem Bus nach Ollantaytambo, die
nächstgelegene Stadt zum Start des Inka-Trails. Zwischendurch hielten wir an,
um die Geschichte der Inkas zu hören oder selbstgebrautes Kornbier (Chicha,
gibt es natürlich oder mit Erdbeergeschmack, hat ca. 2 % Alkohol) zu trinken.
In Ollantaytambo kauften wir noch alle einen Plastiksack für die Klamotten bei
Regen, Snacks und einen Wanderstab.
Am nächsten Tag begann der viertägige Inka-Trail. Jeder
durfte ein Gepäckstück mit maximal 6 kg Gewicht abgeben (wurden von den Helfern
getragen), was nicht so leicht war, da darin auch noch die ausgeliehenen
Luftmatratze (1 kg) und der Schlafsack (2,5 kg) untergebracht werden mussten.
Zusätzlich konnte jeder noch ein eigenes Handgepäck mitnehmen. Alle waren
jedoch froh, dass wir so viele Helfer hatten (insgesamt 22), die die Zelte auf-
und abbauten, für uns kochten und das Gepäck trugen. Die Tage liefen alle
ähnlich ab, früh aufstehen (meist gegen 5 Uhr), wandern, im Camp ankommen,
essen, Freizeit, nochmal essen, schlafen.
Hier eine kurze Zusammenfassung:
1. Tag:
- Start an Kilometer 82 (2700 m)
- Wanderungen über die Inka-Stätten Llactapata (2820 m) und Tarayoc (2700 m) bis nach Wayllabamba (Camp, 2950 m)
- Nachmittags Fußballspiel gegen die Helfer
2. Tag:
- Aufstehen 5.15 Uhr
- Wanderung durch Ayapata (3300 m), Llulluchapampa (3750 m) über den „Dead Woman’s Pass“ (4215 m)
- Abstieg nach Pacaymayo (Camp, 3600 m)
3. Tag:
- Aufstehen 5 Uhr
- Wanderung durch Runkuracay und den Runkuracay Pass (3760 m bzw. 3950 m), Sayacmarca (3580 m) (beides Inka-Ruinen), Phuyupatamarka (3600 m) bis nach Winaywayna (Camp, 2650 m)
4. Tag:
- Aufstehen 3 Uhr (je eher man am Ranger-Häuschen ist, desto wahrscheinlicher ist es, einen Sitzplatz zu bekommen und desto eher ist man am Sonnentor)
- Warten am Ranger-Häuschen bis 5.30 Uhr, dann Aufstieg zu Inti Punku (Sonnentor, 2735 m)
- Abstieg nach Machu Picchu (2450 m)
In Machu Picchu hatten wir zunächst eine zweistündige
Führung, ehe wir das Gelände selbst erkunden konnten. Hier einige Eindrücke von
der Wanderung, vom Sonnentor und natürlich von Machu Picchu.
Mittags kamen wir endlich wieder in der Zivilisation an,
aßen Mittag und fuhren zurück nach Cuzco. Dort hatten wir zwei Tage zur
Erholung frei, was auch bitter nötig war. Heute, am 7. März fahren wir per
Nachtbus zurück nach Arequipa. Dort geht es demnächst weiter mit einer
Besichtigung des Colca Canyon (wenn wir Glück haben, sehen wir Kondore) und der
Fahrt über Nazca Richtung Lima.
Bis bald!
Danke für alle bisherigen wirklich tollen Reise-Berichte. Zusammen mit den vielen schönen Bildern fühlt man sich fast so, als wäre man selbst dabei gewesen. Alles Gute für den Rest dieser hervorragend dargestellten Weltreise.
AntwortenLöschenL.Heerdegen@gmx.de
AntwortenLöschenVielen Dank für die fantastischen Fotos und vielen tollen Infos von Alexanders Weltreise.
In Sachen Geographie ist das eine super Weiterbildung für mich! Großen Dank an Alex!
Herzliche Grüße,
Luise Heerdegen